Donnerstag, 20. September 2012
Endlich gibt es ein wunderschönes T-Shirt-Motiv für Callcenter-Agents! Hurra!

Warum haben wir Angst vor Würde,
warum hassen wir echtes Glück?

Warum tun wir so etwas? Was macht uns zu
Wesen, die sich, obwohl sie Hände und Hirne
haben, sich einreden lassen, "irgendwo müsse
die Kohle ja herkommen"?. Das lässt, wenn man
genau hinhört, auch alles Verbrecherische und
Bestialische denkbar erscheinen. Um an WAS
zu kommen, tun wir alles?
Was fehlt uns denn so sehr?

Das, was uns fertigmacht, ist das Unvermögen,
furzend und zufrieden unseren Luxus
zu genießen. Edel und kritisch muss keiner
sein, geschenkt.
Aber im Überfluss wenigstens mal satt
sein: Das wäre doch denkbar.
Nein: Immer müssen wir an etwas drehen.
Nach etwas verlangen, immer muss irgendetwas
nicht vorhanden sein.
Das ist nicht der forschende Weltgeist,
das ist Hurerei mit dem Überangebot.

Würden wir das Richtige fragen, wäre das
nicht schlecht, sondern schlau. Aber niemand fragt,
was uns unglücklich und abhängig macht.
Gegen was wir das Rennen nur verlieren können.
Lieber fragen wir, was der nächste Dreck kostet.
Antwort: Er ist richtig erschwinglich geworden!
Na logisch, denn wir sollen ihn ja fressen,
kaufen, in ihn hineinquatschen.
Etwas Neues muss her, denn wir fühlen uns arm,
obwohl uns der Supermarkt mästet und die
Wohnung vollgepfropft ist mit Spielzeug.

Wir ertragen uns nicht. Das ist kein Aspekt,
der philosophisch interessant ist, das ist eine
Schande. In Vergleichen mit dekadenten Stars
und widerlichen Politikern schaffen wir uns einen
Neid und einen Hunger, den wir nicht empfinden
müssten. Wenn wir denn aufhören würden, sie
zu küren und zu wählen, die Dekadenten und
Widerlichen.

Wenn wir begreifen könnten, dass
unser Streben nach MEHR unser derzeitiges
Glück vollscheisst. Wir suchen nach Spitzen, die
aus dem Nebel ragen, denn unsere Unmässigkeit
erzählt uns Lügengeschichten von Besonderheit,
die unser Ziel sein müsse. Glück ist keine Spitze,
Glück ist ein grünes Plateau. Manchmal haben
wir es längst erreicht. Und dann rutschen
wir da wieder runter, wir erkennen es nicht,
wir klettern an Misthaufen empor. Dass es einige
gibt, denen es auf perverse Art zu super geht,
ohne dass es ihnen gut geht, verstellt uns
den Blick.

Wir benutzen kaum eins der Hölzchen
und Werkzeuge, die wir finden, alles ist immer
alt, nicht mehr schick, wie Gift keift der Wunsch
nach dem Besseren in uns. Zum Kotzen.
Aber keiner kotzt! Alle schlucken die Kotze
und wollen mehr davon.

Und verbreiten sie.

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